Einsatz im Kindergarten
Die Fachkräfte hatten einen Kontaktbeamten der Polizeidirektion Oldenburg eingeladen, den Morgenkreis zu besuchen und sich von den Kindern Löcher in den Bauch fragen zu lassen.
Erzieherin Frauke Folkerts erklärt den Hintergrund: „In den Wochen zuvor hatten wir bei vielen Kindern ein starkes Interesse am Thema Polizei beobachtet. Polizei spielen bestand dabei aber oft nur daraus, dass der Polizist andere verfolgt und verhaftet.“ Ein harmloses Spiel? Im Ergebnis nicht, verdeutlicht ihre Kollegin Sarah Freund: „Dieses Spiel hat dazu geführt, dass einige Kinder Polizisten als Menschen angesehen haben, vor denen man Angst haben und weglaufen sollte. Diesem Bild wollten wir etwas entgegensetzen.“
Nach rund anderthalb Stunden geduldiger Antworten des Beamten hatten die Kinder viel gelernt – zum Beispiel die für viele überraschende Erkenntnis, dass auch ein richtiger Polizist mitunter mit dem Fahrrad vorfährt. Vor allem aber, dass die Polizei dazu da ist, ihnen zu helfen und sie zu beschützen. Kein Grund zum Weglaufen also.
Situationsorientierter Ansatz
Der Besuch des Polizisten in der Kindergartengruppe macht greifbar, was es mit dem sogenannten „situationsorientierten Ansatz“ auf sich hat, der der pädagogischen Arbeit in der Kita Uni-Campus zugrunde liegt. Dieser stellt die individuelle Lebenswelt der Kinder und das, was sie gerade ganz konkret beschäftigt, in den Mittelpunkt. Das pädagogische Fachpersonal greift die aktuellen Themen und Bedürfnisse auf und gestaltet den Alltag flexibel auf dieser Grundlage. Die Kinder lernen und entwickeln sich so auf ganz natürliche Weise, sie erfahren Selbstwirksamkeit und bauen ihre soziale Kompetenz aus.
Spielzeugfreie Zeit schafft Platz für neue Freundschaften.
Auch die “spielzeugfreie Zeit”, die in der Kindergartengruppe regelmäßig für einige Monate ausgerufen wird, entspricht dieser pädagogischen Herangehensweise. Auf den ersten Blick mag der Gedanke irritieren: Alle Spielzeuge werden für diesen Zeitraum entfernt – wird das nicht langweilig? Ganz im Gegenteil, denn so erreicht die Kreativität der Kinder ein Höchstmaß. Sie beschäftigen sich mit Naturmaterialien, die sie draußen finden, oder binden beispielsweise Stühle, Decken oder Kissen fantasievoll in ihr Spiel ein. "Besonders interessant ist es, zu beobachten, wie sich die Beziehungen der Kinder untereinander durch die spielzeugfreie Zeit verändern”, beschreibt Erzieherin Michaela Steenken. “Dadurch, dass die üblichen Spielsachen nicht zur Verfügung stehen, kommen die Kinder ganz anders in Kontakt miteinander. Wir beobachten oft, dass neue Freundschaften entstehen, die auch dann noch halten, wenn die Spielzeuge wieder zurück im Kindergarten sind.”